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Radical Self - Wurzelkind

Silke Schatz
|   Ausstellung

2006

Internationale Resonanz auf Silke-Schatz-Ausstellung: Der Werbetycoon Charles Saatchi kauft Celler Arbeiten. Katalogpräsentation am 28. September 2006 im Bomann-Museum

Die vom Kunstverein Celle in Kooperation mit dem Bomann-Museum Celle initiierte Ausstellung „Silke Schatz. Radical Self - Wurzelkind“, die mit der Unterstützung der Regionalstiftung der Niedersächsischen Sparkassen und des Lüneburgischen Landschaftsverbands realisiert werden konnte, wurde nicht nur in zahlreichen überregionalen Presseartikeln positiv besprochen, sondern fand auch durch bedeutende Ankäufe ein internationales Echo. Am 28. September wurde der zugehörige Katalog präsentiert.

Die 1967 in Celle geborene Künstlerin, die an der Hochschule der bildenden Künste in Braunschweig studiert hat, 2005 mit dem niedersächsischen Förderpreis geehrt wurde und heute in Köln lebt, hatte eigens für die Celler Präsentation zahlreiche neue Arbeiten geschaffen und vorgestellt. Dabei waren die Ortsbezogenheit und -gebundenheit der Arbeiten ebenso kennzeichnend wie die Auseinandersetzung der Künstlerin mit Celler Themen. Zum einen begab sich Silke Schatz auf autobiografische Spuren und hinterfragte ihre eigenen Wurzeln, wobei sie zugleich mit der Thematisierung der NS-Vergangenheit ihres Großvaters eines der dunkelsten Kapitel der deutschen Vergangenheit beleuchtete. Zum anderen erinnerte sie an den lange Zeit in Vergessenheit geratenen Architekten Otto Haesler, der Celle in den zwanziger Jahren zu einem Zentrum des »Neuen Bauens« machte.

Mit dem Celler Werkkomplex trieb Silke Schatz, die seit 2001 in ihrem künstlerischen Werk Geschichte reflektiert - als sie sich in der Kölner Innenstadt auf Spurensuche begab - ihre Auseinandersetzung insbesondere mit der deutschen Vergangenheit auf die Spitze. In anschließenden Ausstellungen in Paris und London knüpfte sie an die Celler Arbeiten an und präsentierte diese zudem in der Wilkinson Gallery in London, die ein Großteil der Ausstellung an den Werbetycoon Charles Saatchi verkaufte, einen bekannten britischen Kunsthändler, der mit seinem Bruder die international tätige Werbeagentur Saatchi & Saatchi gründete.

Saatchi ist mitverantwortlich für den Aufschwung der Young British Artists und Gründer der Saatchi Gallery. Zu den bekanntesten Werken seiner Sammlung gehörte bis 2004 das sechs Meter lange "The Physical Impossibility Of Death In the Mind Of Someone Living", ein in Formaldehydlösung konservierter Tigerhai des britischen Künstlers Damien Hirst, das er dem Hedge-Fonds-Manager Steven Cohen für 6,5 Millionen Pfund (9,3 Millionen Euro) verkaufte. Damit machte Saatchi nicht nur 9.225.000 Euro Gewinn, sondern auch Damien Hirst zum zweitteuersten Gegenwartskünstler nach Jasper Johns.

Der soeben im Verlag Kerber, Bielefeld, erschienene Katalog ist zweisprachig und trägt den jüngsten Entwicklungen Rechnung. Als Künstlerbuch konzipiert, zeigt er nicht nur zwei Collagen, die Silke Schatz eigens für den Katalog produzierte, sondern ist auch im Layout von der Künstlerin geprägt. Darüber hinaus dokumentiert er bedeutende Werkkomplexe, die dem Verständnis der Celler Arbeiten dienen. Neben kunsthistorischen Beiträgen von Anita Shah, Ulrich Krempel und Vanessa Joan Müller erlaubt auch das Interview von Michael Krajewski mit der Künstlerin besondere und persönliche Einblicke in die Celler Arbeiten. Das 96-seitige Buch zeichnet sich durch eine aufwändige Gestaltung mit Hardcover, zahlreichen Farbabbildungen und hochwertigem Druck aus und kostet 10,- Euro.

 

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© Fotostudio Loeper
© Fotostudio Loeper
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