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Geschehen im Schloss...

Maria und Natalia Petschatnikov
|   Ausstellung

2007

Die Zwillinge Maria und Natalia Petschatnikov (*1973, St. Petersburg) bilden nicht nur eine familiäre, sondern auch eine künstlerische Einheit. Alle Kunst-Projekte werden von der Planung bis zur Ausführung gemeinsam durchgeführt. Dabei arbeiten die Schwestern oft mit gesammelten und gefundenen Materialien und lassen sich von populären Berichten aus Wissenschaft und Forschung inspirieren. Auf diese Weise entwickeln sie „künstliche Organismen“ und Landschaften.

Im Herbst 2007 zeigten Maria und Natalia Petschatnikov für den Kunstverein Celle eine auf die Gotische Halle des Celler Schlosses zugeschnittene Installation unter dem Titel „Geschehen im Schloss...“.

Es folgt ein Statement zur Ausstellung von den beiden Künstlerinnen:

„Die Gotische Halle im Celler Schloss kommt geheimnisvoll und magisch daher. Prächtige Säulen und zahlreiche Arkaden spiegeln ein architektonisches Meisterwerk der Zeit; der Raum scheint voll von Geschichte zu sein und erinnert gleichzeitig etwa an digitale Szenerien der Computerspiele oder Bühnenbilder zeitgenössischer Märchenfilme. Zukunftsvisionen oder Vorstellungen des Ungewissen wurden also oft auf die Attribute des Mittelalters bezogen. Vergangenheit und Zukunft kommen sich dadurch einander sehr nah.

In allen unseren Werken versuchen wir, mit Vorstellungen von Wahrheit und Wahrnehmung zu spielen. Uns interessiert es, verschiedene visuelle Elemente zu kombinieren, um eine Art Verfremdung zu schaffen und die Betrachter neu zu sensibilisieren.

Mehrere runde “Pelz Wesen” verschiedener Größen erobern die Gotische Halle des Schlosses. Diese merkwürdigen Organismen, die sich zwischen Bogen und Säulen verstecken, scheinen sich im Schloss wohl zu fühlen. Sogar Wasser und Stroh sind für sie da. Natürlich in der Farbe sind die perfekten Kugeln aber ganz abstrakt in der Form. Was sind diese für Wesen: geklonte Tiere der Zukunft, Einwohner anderer Plannetten, bisher unbekannte prähistorische Organismen, Darsteller eines virtuellen Spiels oder vielleicht gibt es die gar nicht und sie existieren nur in unseren Gedanken?

Eine Serie von Ölbildern ergänzt das Thema weiter. Leere Räume, die auf den Bildern zu sehen sind, sind mit seltsamen Gegenständen gefüllt. Beim ersten Blick ist der Zweck der künstlich gestalteten Räume nicht ganz klar. Sie scheinen für bestimmte Aktivitäten ausgerüstet zu sein; wer sie benutzen darf, wird aber nicht klar. Beim zweiten Blick könnte man wahrscheinlich die nach Fotografien gemalten Bilder zwei Kategorien zuordnen: die erste besteht aus im Zoo fotografierten Räumen für wilde Tiere, die zweite aus Räumen und Geräten eines Fitnessclubs. Da die Logik der Raumgestaltung beider Räume die Vorstellung des „Wohlgefühls“ spiegelt, sehen die zwei Raumarten ähnlich aus.

Kunst und Künstlichkeit, Realität und Fiktion sind einige Themen, die wir in der Ausstellung Geschehen im Schloss erforschen möchten. Eineunwahrscheinliche (?) Geschichte, die vielleicht mehr Fragen als Antworten bietet...

Der Ausstellungsraum wird für den Besucher in eine Brutstätte seltsamer, bisher unbekannter Organismen verwandelt werden. Eine Vielzahl von pelzigen Kugelwesen unterschiedlicher Größe, deren Materialität zunächst vertraut und dann auch wieder überraschend neu erscheint, soll aus Raumnischen und hinter Pfeilern hervorwuchern und dem Raum eine surreale Atmosphäre verleihen. Assoziationen an ein verstecktes Laboratorium mit geklonten Biorobotern werden im Besucher geweckt. Die spätmittelalterlich, historische Halle wird zum Versuchsfeld mutieren, auf dem Organismen einer ungewissen Zukunft wachsen. Vergangenheit und Zukunft, Realität und Utopie werden dicht beieinander liegen.“

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Foto: Maria und Natalia Petschatniko
Foto: Maria und Natalia Petschatnikov
Zoo Room 2, 2007; Öl auf Leinwand
Zoo Room 3, 2007; Öl auf Leinwan