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Wir trauern um Anna Jander

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Für uns alle unerwartet verstarb unsere Vorstandskollegin Anna Jander nach kurzer schwerer Krankheit am 3. März 2024 im Alter von 56 Jahren.

Nachruf

Anna Jander war eine bedeutende bildende Künstlerin und lebte zuletzt in Faßberg. Schwerpunkte ihrer künstlerischen Tätigkeiten waren die Malerei und der Trickfilm.

An der Hochschule für Bildende Künste in Braunschweig studierte sie Malerei, Grafik und Film und war Meisterschülerin bei Prof. Lienhard von Monkiewitsch.

Mehrere Studienaufenthalte führten sie in die USA, China, Kroatien und Italien.

An einigen Filmhochschulen (Köln, Hamburg, Potsdam/Babelsberg) hatte sie Lehraufträge für Hintergrundmalerei.

Anna Jander malte in Serien. Es war ihr wichtig, für jede Malserie eine neue Maltechnik zu entwickeln und sich nicht zu wiederholen. So verwendete sie z.B. für ihre Los Angeles-Bilder Acrylfarben, insbesondere in der Serie „Figueroa Street“.

Für die nachfolgende „Wasteland“-Serie mit den Häuserportraits der verfallenden Orte in Detroit benutzte sie schwarze Pigmente, die sie auf die Leinwand auftrug und mit Wasser besprühte. Die entstehenden Effekte konnten das Verschwinden, Verfallen und Vergehen nicht eindrücklicher darstellen.

 2018 stellte sie diese Bilder in der Galerie Dr. Jochim aus. Parallel dazu zeigte sie im Kunstverein Celle Bilder aus der chinesischen Metropole Suzhou, großformatige Malerei und übermalte Fotoprints.

Im Zentrum ihrer Malerei stand immer der Mensch, auch wenn „nur“ Häuser, Städte, Straßenzüge zu sehen sind.

Ein Schwerpunkt ihrer Arbeit war der Trickfilm. Mit ihrer Hintergrundmalerei erschuf sie Stimmungen und Emotionen und erweckte damit die Filme zum Leben, zum Beispiel in dem Film ,,Chris the Swiss* über den Jugoslawienkrieg oder in dem Trickfilm "Die Heinzels - Rückkehr der Heinzelmännchen", der auch in Celle im Kino gezeigt wurde.

1999 zog sie der Liebe wegen ins Celler Land. Mit ihrem Partner Klaus Jordan zusammen verfasste sie das berührende Kinderbuch ,,Wir Heidschnucken vom Sothriethof'“.

Anna Jander war ein homo politicus. 2009 hat sie mit Klaus Jordan und dem neu gegründeten Netzwerk Südheide gegen Rechtsextremismus den Verkauf des Landhotels Gerhus in Faßberg an Neonazis verhindert. Seit Jahren waren sie führend im Widerstand gegen den Hof Nahtz bei Eschede, der 2022 von der NPD gekauft wurde.

Ihre Wahrnehmung und Wertschätzung in der Kunstwelt zeigten sich u.a. in zwei Aufenthalte in den USA als Artist in Residence, ein Stipendium der RWLE Möller-Stiftung 2020/21 und mehrere Preise zu Filmen, an denen Anna Jander in verschiedenen Funktionen mitgewirkt hat.

Für 2024 war ein Aufenthalt in Genua über das Goethe-Institut als Artist in Residence geplant. 2013 erhielt Anna Jander den Kunstpreis des Lüneburgischen Landschaftsverbandes.

2024   wurde ihr der Kunstpreis der niedersächsischen SPD-Landtagsfraktion zugesprochen.

Im Kunstverein Celle arbeitete Anna seit 2018 aktiv als 2. Stellvertretende Vorsitzende im Vorstand  mit und kuratierte mehrere Ausstellungen.

Gemeinsam mit dem Künstler Dietrich Klatt beriet sie den Vorstand in künstlerischen Fragen und der Auswahl der ausstellenden Künstler.

Ihr Urteil wurde von uns immer sehr wertgeschätzt.

Auf ihrer Webseite, auf Youtube und Instagram können verschiedenste Arbeiten aus Malerei, Film und Fotografie aufgerufen werden, als Beispiel ihre ,,smartphonepaintings" oder Filme aus Suzhou, einer chinesischen Metropole, in welchen sich Malerei und Film kongenial mischen.

Wir und viele mit uns vermissen Anna schmerzlich.

Kunstverein Celle

 

Folgende E-Mail von Andreas Döring, Intendant am Schlosstheater Celle, erreichte uns am 10.März.

 

Liebe Mitglieder des Kunstverein,

die Nachricht von Annas Tod hat mich sehr traurig gemacht. Ihr stürmische und liebe Art wird fehlen.
Ich möchte allen, die ihr Nahe standen, gerne mein Beileid aussprechen. Mit Anna hatten wir vom Team Schlosstheater ein besonderes Projekt vorbereitet, das wir in Ihrem Geiste auf jeden Fall weiter betreiben. Zuletzt sah ich sie auf der Demo gegen Faschismus auf der Wiese vor dem Schloss, fröhlich und laut. Es ist einfach nur traurig.

Mit lieben Grüßen
Andreas Döring

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Anna Jander
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Fotos: Martin Menzel